Aktuell:

ECHSENHAUS
Ein Hausgrundstück in Olsberg-Antfeld im Sauerland

Das Echsenhaus
Ein Transformationsprozess

Das Echsenhaus: Dessen vollständige Verkleidung mit Schieferschindeln gleicht der Schuppenstruktur von Echsenhaut.
Das Alter von 164 Jahren und die Verwilderung in den letzten Jahrzehnten verleihen dem Haus die Anmutung einer eigenständigen und fremdartigen Lebensform.
Der im Mai 2023 verstorbene, sich als Eigentümer wähnende Pächter hauste wie ein Messie mit wilden Tieren im ganzen Haus, im Anbau und in der Scheune. Er stand als antimodernistischer Katholik und Reichsbürger in heldenhafter Fundamentalopposition zur verdorbenen Welt der teuflischen Eliten a.k.a. Echsenmenschen und ihrer Sklaven. Als Wagenburg entlang der Straße und auf dem gesamten Gelände hortete der Mann alte russische Militärfahrzeuge, die über die Jahre mit Flora und Fauna verwuchsen und wie versteinerte oder noch schlafende große Echsen ihrer Zukunft harren.
Einst der schönste Hof im Dorf, mutierte er zum „Schandfleck“. Eine erneute Verwandlung steht an. Manche Echsen streifen ihre Haut in einem Stück ab, andere häuten sich stückweise über einen längeren Zeitraum.
(Text vom Februar 2023)

Gesucht!

Gesucht wird ein Käufer, eine Projekt-Investorin, eine Baugruppe, eine Mietshäuser-Syndikatsgruppe … für das Grundstück (2.085 qm) mit einem denkmalgeschützten Bauernwohnhaus von 1870 – in Olsberg-Antfeld, Hochsauerland.

Im Rahmen der angesagten „Bauwende“ können Denkmalschutz und Nachhaltigkeit neu zusammengedacht werden: Das alte denkmalgeschützte Haus kann z.B. gut mit einem neuen Anbau – anstelle und durch Recycling des bestehenden, nicht denkmalgeschützten Anbaus von 1926 – ergänzt, neu erschlossen und nach und nach restauriert und modernisiert werden (siehe Entwürfe hierzu unten in Bildergalerie „Anbau alt und neu“). Das umgebende Grundstück ermöglicht vielfältige Nutzungsmöglichkeiten.
Neben vielversprechenden neuen baurechtlichen Entwicklungen für einfacheres klimagerechtes Bauen (z.B. Gesetzentwurf für „Gebäudetyp E“) gibt es auch Landesförderprogramme für avancierte gemeinschaftliche Nutzungskonzepte und deren Entwicklung und Ausbau im Bestand. Ebenso gibt es verschiedene Unterstützungsleistungen für den Erhalt von Denkmälern in NRW – bis zu 90% der Sanierungskosten (einschließlich der Kosten für den Abriss des Anbaus) können steuerlich abgesetzt werden …

Über Interesse und Fragen freue ich mich.
Ute Klissenbauer
Dezember, 2024

Kontakt: ute.klissenbauer[at]t-online.de / 0171 4706346

Aktuell

Nach dreißig Jahren der Vernachlässigung durch einen Messie-Pächter und über zwei Jahren eines Einigungsversuchs mit ihm, kann das Hausgrundstück endlich rehabilitiert werden. Seit Februar 2023 ist es für uns begehbar.

Das Grundstück, das Wohnhaus, der Anbau und die Scheune wurden inzwischen vollständig bereinigt.
Die vielen auf dem Gelände gehorteten russischen Militärfahrzeuge (Ural, Zil, Gaz, Ifa) und landwirtschaftlichen Vehikel sind abtransportiert worden. Bis auf zwei in einer kleinen Baum- und Strauchgruppe stehende Heuwagenanhänger – Überbleibsel des ursprünglichen Bauernhofs.

 

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Exposé

Objektbeschreibung

Das Hausgrundstück Oberdorf 10 war vormals ein Bauernhof, zeitweilig mit einem Pensionsbetrieb. Es hat eine Gesamtgröße von 2.085 qm. Ungefähr in seiner Mitte befindet sich ein denkmalgeschütztes Wohnhaus (ca. 110 qm Grundfläche) mit zwei angeschlossenen – nicht denkmalgeschützten – Wirtschaftsgebäuden (ca. 130 qm).

Das Grundstück liegt im 1975 eingemeindeten Ortsteil Antfeld der Stadt Olsberg (59939) im Hochsauerlandkreis in Nordrhein-Westfahlen. Es liegt am Ortsrand in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schloss derer von Papen. Die touristisch attraktive Gegend umgeben von Nationalparks und Wintersportzentren wie Winterberg lädt u.a. mit dem nahgelegenen Ruhrtalradweg und dem Rothaarsteig zu schönen Ausflügen und sportlichen Aktivitäten ein.

Antfeld hat mit drei Buslinien eine ÖPNV-Anbindung an die Stadtzentren in Olsberg und Brilon – jeweils von dort gibt es direkte Regionalbahnverbindungen in Richtung Dortmund oder Kassel.
Die Autobahn 46 hat eine Anschlussstelle in Olsberg.
Seit 2019 hat Antfeld einen Hochleistungsanschluss (Breitbandnetz) ans Internet. Im Februar 2024 wurde der Wohnort mit der leistungsstarken Glasfasertechnik versorgt, ein Hausanschluss ist leicht möglich.

Das Grundstück

Auf der Flurkarte (nebenstehend, bzw. nachfolgend) beinhaltet das Grundstück in der Gemarkung Antfeld Flur 4 die Flurstücke 26, 332, 180, 189, 190 und 205.

Das Grundstück erstreckt sich vom Haus aus gesehen links entlang der Straße „Oberdorf“ und rechts hinter dem Haus. Vor dem Wohnhaus und über einen überbauten Durchgang hinter der Scheune sind die Grundstücksteile miteinander verbunden.
Es handelt sich um erschlossenes Bauland, das allerdings die Berücksichtigung bestimmter Kriterien nach §34 des Baugesetzbuches erfordert. „Ein Bauvorhaben ist dann zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenheit der näheren Umgebung einfügt.“ Die Umgebung ist als Mischgebiet gemäß §6 Baunutzungsverordnung eingestuft. Dir Firsthöhe der Umgebungsbebauung entlang der Straße muss berücksichtigt werden. Ferner sind gemäß Bauordnung NRW Grenzabstände zur Nachbarbebauung einzuhalten. Ein Bebauungswunsch sollte skizziert werden und zur Überprüfung beim Bauamt vorgelegt werden.
(Die Bebauungsplänen, die hier in der Fotogalerie „Anbau – alt und neu“ vorgestellt werden, erhielten im Juli 2024 seitens des Bauamtes die Bestätigung, „dass das gemeindliche Einvernehmen bei einer Bauvoranfrage oder einem Bauantrag erteilt werden könnte.“)

Auf dem Grundstück befindet sich ein Restbauernhof mit einem denkmalgeschütztem Wohnhaus von 1870 und zwei angeschlossenen, nicht denkmalgeschützten, baufälligen Wirtschaftsgebäuden von 1926 (einem Anbau links am Haus und einer nach hinten anschließenden Scheune).

Es findet sich ein Baumbestand von drei großen, ungefähr 80 Jahre alten, gesunden Fichten rechts hinter dem Wohnhaus und einigen unterschielich alten Laubbäumen und Weidensträuchern.
Einige Bäume auf dem linken Grundstückbereich wurden vom ehemaligem Pächter in die Konstruktion von Überdachungen für die von ihm gehorteten alten Militärfahrzeuge einbezogen.
Das gesamte Gelände wurde noch bis Mai 2024 als Abstellfläche für diese Fahrzeuge sowie für landwirtschaftliche Vehikel genutzt. Inzwischen fanden umfangreiche Räumungsarbeiten auf dem Gelände statt, und bis auf zwei Heuwagenanhänger sind alle Vehikel entfernt worden.

Noch bis in die 1980er Jahre wurden auf dem linken Teil des Grundstücks im 1989 weitgehend abgebrannten Stall-Anbau bis zu 30 Kühe und in der Scheune einige Schweine gehalten. Der südliche, sich noch rechts hinter dem Wohnhaus erstreckende Bereich des Grundstücks mit den drei hohen Fichten wurde als idyllischer Garten mit Bänken und Springbrunnen ausgestattet und zeitweilig auch von Pensionsgästen genutzt (siehe „Historische Fotos“ unten).

Das Haus

Das seit 1991 unter Denkmalschutz stehende mit Schieferschindeln verkleidete dreigeschossige Hauptgebäude ist ein Fachwerk-Bauernhaus aus dem Jahr 1870. Es hat eine Gesamtwohnfläche von ca. 300 qm und eine schöne klassische Raumaufteilung mit einem soliden Treppenaufgang, geräumigen Fluren und 14 unterschiedlich großen Räumen.
1926 wurde das Wohnhaus um ein Wohnstallhaus ergänzt. Dieser Anbau beinhaltete einen Stall für Rinder, ein Heuboden, eine Werkstatt und auch damals moderne sanitäre Anlagen. Um im Wohnhaus Zugänge zum Anbau und den dort erstmals entstandenen Bad- und Toiletten-Räumen zu schaffen, wurden damals im 1. und 2. OG Zwischenwände gezogen und schmale Durchgangsflure eingerichtet (siehe Grundrisse weiter unten).

Aufgrund der jahrzehntelangen Vernachlässigung weist das Gebäude einen sanierungsbedürftigen Zustand auf. Diverse Anträge auf Instandhaltung und -setzung wurden bereits bei der Unteren Denkmalschutzbehörde eingereicht und im Juli 2024 bei einem Ortstermin besprochen.
Das Dach, das nach einem Brand im Jahr 1944 erneuert werden musste, wies seit Mitte 2023 hier und da undichtte Stellen auf, die jedoch sogleich provisorisch repariert wurden. Das Mauerfachwerk des Hauses ist augenscheinlich intakt. Die schönen alten Türen, Fenster und Parkett- und Dielenböden sind unterschiedlich gut erhalten.
Die zweiflügelige denkmalgeschützte Haupteinganstür wird zu ihremSchutz derzeit wenig bewegt, und vorwiegend das Tor im Anbau benutzt.

Wasser und Strom bezieht das Haus über Anschlüsse im abbruchreifen Anbau. Die – desolaten – sanitären Anlagen befinden sich auch im Anbau, ebenso die – marode – Ölheizungsanlage im Keller. Der Dachboden ist derzeit auch nur über den Anbau begehbar.

Als Wohnhaus eines großen Bauernhofs errichtet, barg das Hauptgebäude vormals auch die Poststelle Antfelds, wovon nur noch ein einseitig sichtbares Schalterfenster in einem Raum zum Flur im Erdgeschoss zeugt.
Nach dem zweiten Weltkrieg führte die alteingesessene Bauernfamilie Kraft im Haus auch einige Jahre eine Pension mit mehreren Gästezimmern – dies zeigt sich noch immer an der Nummerierung von neun Zimmertüren (Zi. 1-9). Auch einige alte Ansichtskarten bewerben die „Pension Kraft“ (siehe Bildergalerie „Historische Fotos“ unten).
Seit den 1980er Jahren wurde das Haus dann nur noch von dem alleinstehenden Mitglied der Bauernfamilie, B. Kraft, bewohnt.
1992 wechselte das Hausgrundstück den Besitzer und wurde an den Bewohner verpachtet.

Bei der Übernahme durch die Erbinnen im Februar 2023 waren die Räume auf chaotische Weise voll- und zugestellt mit Hausrat aller Art sowie mit religiösem, politischem und militärischem Kulturgut aus zwei Jahrhunderten. Im Keller hortete der vormalige Pächter und Prepper Soldatenverpflegungspackungen und Brot-Dosen aus den 1980er Jahren und in mehreren großen Tiefkühltruhen Fleisch, Fisch und Butter. Vor allem die Küche, der Hauptwohnraum des Pächters, bot ein Anblick des Elends.
Inzwischen ist das gesamte Haupthaus fast vollständig geräumt.

Anbau und Scheune

Die links am Haupthaus angeschlossenen Wirtschaftsgebäude – ein Anbau (vormals ein Wohnstallhaus) und eine Scheune (ca. 250 qm Gesamtfläche) – sind in einem desolaten Zustand. Das Mauerwerk ist seitlich links teilweise nach außen offen, die Zugänge wurden jedoch versperrt. Zwischen den Jahren 2023/24 wurde das Dach zur Straße hin mit einer Plane gegen Wind, Regen und Schnee gesichert. Die Gebäude wurden inzwischen fast vollständig geräumt.
Eine bei der Unteren Denkmalschutzbehörde beantragte Abrissgenehmigung für Anbau und Scheune liegt seit Ende Februar 2024 vor und ist zwei Jahre gültig. Ein neuer Bebauungswunsch sollten vorab mit dem Bauamt hinsichtlich bestimmter Kriterien (§ 34 BauGB) abgestimmt werden. Es liegen – inzwischen vom Bauamt bestätigte – Entwürfe für einen möglichen Neubau vor. (Siehe Bildergalerie „Anbau alt und neu“.)

Bei dem Anbau handelt es sich um ein historisierendes Fachwerkgebäude von 1926. Es steht nicht unter Denkmalschutz.
Über dem Eingangstor auf einem Querbalken befindet sich mittig ein Familienwappen und im sauerländischem Plattdeutsch steht geschrieben: „VEIER JOHRE BLAUT UN DAUD, ACHT JOHRE VULL JOOMER UN NAUT, OHÄRGUATT LOOTT NIU BIÄTTERGOHN JN GNODEN OCK DÜT HIÜS BESTOHN“. Mittig über dem Schriftzug ist eine Nische im Mauerwerk, in welcher eine beleuchtete Madonna stand – bis der Wind sie im Herbst 2023 herunterriß.
Der Anbau ist der Restbau eines längeren Wohnstallhauses, dass entlang der Straße Oberdorf 10 verlief und in welchem noch in den 80er Jahren ca. 30 Kühe gehalten wurden.
Am 31. Juli 1989 zerstörte ein Brand einen großen Teil des ursprünglichen Anbaus. Die Brandmauer des verbliebenen Gebäudeteils wurde links nach außen verschlossen, die innere Verbindung des Anbaus mit dem Haupthaus durch Flurgänge auf allen Geschossebenen blieb erhalten.
Der Anbau ergänzt das Wohnhaus mit – inzwischen völlig desolaten – sanitären Anlagen im 1. und 2. OG, mit einer großen Werkstatt im EG, mit Wasser- und Stromanschlüssen sowie mit einer Ölheizanlage im Keller, in dem sich auch ein großer Milchtank befindet.
Die schadhafte Heizanlage musste nach der Inbesitznahme abgestellt, der Schornstein abgetragen und verschlossen werden.
Der Eingangsbereich des Anbaus führt über eine Werkstatt nach hinten hinaus in die Scheune und nach rechts ins Haupthaus. Das Deelentor diente zuletzt – und gegenwärtig noch – als Hauptzugang zum gesamten Gebäudekomplex.

Die Scheune schließt sich nach hinten dem Anbau an. Bis in die 80er Jahre wurden hier Schweine gehalten. Das Gebäude ist durch die Werkstatt im EG des Anbaus betretbar und hat auch einen Zugang zum Grundstück rechts hinter dem Haus. Nach hinten schließt die Scheune zur Schlossmauer mit einem überbauten Durchgang zwischen dem rechten und linken Grundstücksbereichen ab.

Hintergrundinformationen und Wert

Die Nutzung

Das Objekt wurde bis zur Zwangsräumung Anfang 2023 von dem Bauernsohn und vormaligen Besitzer B. Kraft – seit dem Verkauf 1992: Pächter – bewohnt und genutzt. Für die (inzwischen beseitigte) extreme Vermüllung und die zahlreichen auf dem Grundstück abgestellten alten Militärfahrzeuge (russische Oldtimer aus NVA-Beständen) und landwirtschaftlichen Fahrzeuge und Geräte ist er verantwortlich.
Die Räumung nach § 885a ZPO („Berliner Räumung“) fand nach einem Jahr verschiedenster ergebnisloser Einigungsversuche und einem dann folgenden fast zwei Jahre währenden Prozess der Erbinnen gegen den Pächter am 24. Februar 2023 statt. Auf diese Räumung reagierte B. Kraft und sein Freund mit mehrfachem Eindringen ins Haus. Im Mai 2023 verstarb Herr Kraft recht plötzlich. Im Juni wurde vom Amtsgericht eine Nachlasspflegschaft eingerichtet, die aber im September aufgrund von Unwirtschaftlichkeit und Desinteresse möglicher Erben wieder aufgehoben wurde.
Das Hausgrundstück steht derzeit ungenutzt und frei zum Verkauf.

Eigentumsverhältnisse

Das Hausgrundstück und weitere große Grundstücke gehörten viele Jahre der in Antfeld alteingesessenen Bauernfamilie Kraft, von der nur noch B. Kraft auf dem Grundstück blieb. Vor einer drohenden Zwangsversteigerung erfolgte 1992 der Kauf durch K. Klissenbauer aus Esslingen, der B. Kraft bis dahin nur über ein Netzwerk der gemeinsamen erzkatholischen Glaubensrichtung verbunden war. Ein für die folgenden Jahre abgesprochener Rückkauf fand nicht statt. Der Pächter wähnte sich weiterhin im Besitz, und der Eigentümer weilte viele Jahre im Ausland und delegierte seine Verantwortung an den damit überforderten vormaligen Eigentümer, nun Pächter. Sämtliche Ämter der Stadt und des Kreises liefen an dieser Eigentümer-Konstellation auf, und das gesamte Areal fiel über Jahrzehnte einer messie-haften Verwahrlosung anheim. Erst nach dem Tod von K. Klissenbauer erfuhren seine Angehörigen von diesem Grundbesitz.

Die Erbschaft wurde im März 2020 von Ute Klissenbauer-Mathä (Berlin) von ihrem Vater und etwas später von Camila Cristina Klissenbauer Pupiro (Köln) von ihrem Großvater angenommen. Der gemeinschaftliche Erbschein sowie die Grundbuchberichtigung liegen seit Juli 2020 vor. Da der Pächter alle Angebote der Erbinnen ausschlug und sich als vermeintlich rechtmäßiger Eigentümer gegen jede Kooperation stellte, wurde ihm mit einer Frist von fast einem Jahr gekündigt. Gegen diese Kündigung setzte sich B. Kraft noch nach der Zwangsräumung im Februar 2023 bis zum Tag seines Todes im Mai, unterstützt von einem jüngeren Freund, massiv querulantisch zu Wehr.

Der Wert

Das Grundbuchblatt 129B ist lastenfrei. Der reine Bodenwert liegt laut Richtwertkarte bei 35 €/qm. Das Grundstück ist als Bauland ausgewiesen, aufgrund der Nähe zum Schloss Antfeld sind jedoch bestimmte Auflagen zu berücksichtigen.
Die damals um 30 qm kleinere Liegenschaft wurde 1992 von K. Klissenbauer zum Preis von 110.000 DM erworben. Das Hausgrundstück wurde sogleich an den vormaligen Eigentümer verpachtet und erfuhr in der Folgezeit eine extreme Verwahrlosung.

2021, nachdem das Hausgrundstück in die Erbengemeinschaft übergegangen war, schätzten zwei Maklerbüros den Wert der Liegenschaft auf ca. 100 Tsd EUR.
Die Eigentümerinnen haben 2021 ein wichtiges Flurstück (332) zum Grundstück dazuerworben und seit der Zwangsräumung im Februar 2023 alle nötigen Sicherungsmaßnahmen durchgeführt. Das Gelände mit den vielen Militärfahrzeugen und landwirtschaftlichen Vehikeln und das denkmalgeschützte Haupthaus wurden – bis auf zwei alte Heuwagenanhänger zwischen Bäumen – vollständig geräumt. Eine Abrissgenehmigung für den desolaten Anbau und für die Scheune liegt seitens der Unteren Denkmalschutzbehörde seit Ende Februar 2024 vor.

Im Rahmen der angesagten „Bauwende“ können Denkmalschutz und Nachhaltigkeit neu zusammengedacht werden: eine reizvolle Herausforderung bei diesem einst angesehenen schönen Objekt mit viel Potenzial.
Der Kaufpreis für das Hausgrundstück liegt bei 110.000,00 EUR.

Ausblick und hausgeschichtliche Eckdaten

Es wird ein Käufer, eine Projekt-Investorin, eine Baugruppe, eine Mietshäuser-Syndikatsgruppe …  gesucht, der/die das Potenzial der Gegebenheiten sieht und sich den Herausforderungen von Bauen im Bestand im Rahmen der angezeigten „Bauwende“ gewachsen fühlt.

In Zeiten von Klimawandel und Artensterben ist klar: Denkmalschutz und Nachhaltigkeit (ökologisch, sozial, kulturell und ökonomisch), der Schutz historischer Baukunst und klimaneutrales und soziales Sanieren und Bauen müssen neu zusammengedacht und realisiert werden. Zukunftsfähige Gestaltung braucht Weitsicht und Mut von Bauherrinnen, Investoren und Behörden, braucht engagierte Politik und gesellschaftlichen Druck. Energie, Rohstoffe, Materialien und Arbeit haben wahre ökologische und soziale Kosten, und ihr sorgfältiger Einsatz sollte auf nachhaltige Nutzungskonzepte zielen. Anstelle von Flächenversiegelung für noch mehr Individualverkehr bedarf es zukunftsorientierter Kreativität auch auf dem Land.

Das Hauptgebäude ist schön, seine alte Bauweise in vieler Hinsicht anregend:
Es verdient seinen Schutz und eine Wiederinstandsetzung. Es kann sehr gut mit einem neuen Anbau anstelle und durch Recycling des alten ergänzt, neu erschlossen und modernisiert werden. Das Grundstück ist attraktiv und groß genug, dass vielfältige nachhaltige Nutzungsmöglichkeiten imaginiert werden können.

Neben vielversprechenden baurechtlichen Entwicklungen für bürokratisch einfacheres, kostengünstigeres klimagerechtes Bauen (z.B. der Gesetzentwurf zum „Gebäudetyp E“) gibt es auch Landesförderprogramme („Initiative Ergreifen“, „Dritte Orte“ …) für avancierte gemeinschaftliche Nutzungskonzepte und deren Entwicklung und Ausbau im Bestand.
Ebenso gibt es verschiedene Unterstützungsleistungen für den Erhalt von Denkmälern in NRW. So können beispielsweise bis zu 90% der Sanierungskosten für das Wohnhaus und sogar der Abrisskosten für den maroden Anbau steuerlich abgesetzt werden. Unsere Gespräche mit den Denkmalschutzbehörden haben ergeben, dass Erhaltungsbemühungen mit kompromissbereiter Unterstützung rechnen können.

Vieles ist denkbar! Nur beispielsweise: Ein Mehrgenerationenhaus mit einem (im Dorf fehlendem) Café mit kleinem Laden, mit einem Dorfmuseum und mit einem Gäste- und Veranstaltungsraum für eine „gute Zukunft“ im ländlichen Raum diskutierende, erforschende, entwerfende Studierende, Migrierende, Handwerker, Architektinnen, Künstler, Wissenschaftlerinnen, Land- und Forstwirte, Dorfbewohnerinnen und Touristen …
Auf dem Grundstück könnte ferner eine Streuobstwiese und ein ökologischer Lebenshof für noch immer ausgenutzte und auch ausgesetzte Tiere entstehen, vielleicht auch ein Gnadenhof für gekränkte vormalige Großbauern und Echsenmenschen aller Art …

Kontakt: ute.klissenbauer[at]t-online.de


Hausgeschichtliche Eckdaten

1870 – Errichtung des Haupthauses (mit Hausnamen „Garmes“) von der Bauernfamilie Kraft
um 1890 herum – Das Haus übernimmt auch die Funktion der Antfelder Poststelle mit einem Landpostbriefkasten und Postschildern am Hauseingang sowie einer Schalterstelle im Hausflur – bis Ende der 1930er Jahre
1926 – Errichtung der Wirtschaftsgebäude (Anbau und Scheune)
1944 – Brand des Daches vom Haupthaus und vom Anbau. Das Dach wird neu gezimmert, die Scheune hinter dem Haus wird neu gebaut
19?? – Die Hauseingangstür wird weiß lackiert und erhält die Hausnummer 32; Die Treppe erhält ein Geländer
1961 – das 4-stellige PLZ-System wird eingeführt: 5781 für Antfeld
19?? – Pensionsbetrieb neben dem landwirtschaftlichen Betrieb
1975 – Das Haus erhält (sehr wahrscheinlich) die aktuelle Hausnummer „10“ im Zuge der kommunalen Neugliederung und der Eingemeindung von Antfeld in die Stadt Olsberg
19?? – Übergang in die Erbschaft des Bauernsohnes Berthold Kraft
1989, April – Übergang in den Besitz von Udo Steuer durch Kauf
1989, Juli – Brand des Anbaus. Beseitigung der Gebäudereste bis auf den letzten Abschnitt des Anbaus am Haupthaus. Auch die Scheune hinter dem Haus bleibt bestehen
1991 – Das Haupthaus wird in die Denkmalliste eingetragen
1992 – Übergang in den Besitz von Karl Klissenbauer, Berthold Kraft übernimmt die Pacht
1993 – Die 5-stellige PLZ wird eingeführt, für Olsberg-Antfeld: 59939
B. Kraft betreibt eine Art Fahrzeughandel auf dem Gelände, zunächst mit Traktoren, dann mit Militärfahrzeugen aus NVA-Beständen, die er bald nur noch mehr und mehr ansammelt
2007 – Fällung der großen Bäume (Linde und Ahorn) im Bereich des Haupteingangs
2020 – Übergang in den Besitz der Erbengemeinschaft Ute Klissenbauer-Mathä und Camila C. Klissenbauer Pupiro
2021 – Erweiterung des Hausgrundstücks durch Erwerb des Flurstücks 332
2023, Feb. – Zwangsvollstreckung gegen B. Kraft und erster Zugang zum Gebäudekomplex
2023, März – Ortstermin mit Oberem und Unterem Denkmalschutzamt; Sept. – Ortstermin mit Dorf und Stadt; Diverse Räumungs- und Sicherungsmaßnahmen
2024, Februar – Erteilung der Abrissgenehmigung für Anbau und Scheune seitens der Denkmalschutzbehörden
2024, März – Das gesamte Hausgrundstück ist bereinigt und alle 18 militärische und weitere landwirtschaftliche Fahrzeuge sind weg – bis auf zwei Heuwagenanhänger

Die Angaben spiegeln den Stand der Recherche und können gegebenenfalls revidiert werden. Daselbe gilt für die Einordnung der historischen Fotos in den Bildergalerien unten.

Vorder- und Rückansicht

Grundrisse

Grundriss EG
Grundriss 1. OG
Grundriss 2. OG

Zwangsvollstreckung

Am 24. Februar 2023 kam es nach einem über zwei Jahre währenden Prozess zu einer gerichtlich erwirkten Zwangsräumung. Das Haus konnte erstmals betreten werden und es bot sich ein schwer zu beschreibendes Bild extremer Verwahrlosung.

„Sie (…) besichtigten nun das Haus …
Längs eines Korridors gab es viele weitere Räume, darunter auch das Empfangszimmer. Diese Räume (…) waren in einem Zustand unbeschreiblicher, tiefer Verwahrlosung (…)
… alles, was gewöhnlich in verwahrlosten alten Häusern zu sehen ist, gab es dort zuhauf, und das stand in einem seltsamen Gegensatz zu der Behauptung des Marquis, die Iguana sorge für alles und halte Ordnung. Nein, Ordnung herrschte hier nicht; irgend etwas machte es unmöglich, und nur zum Schein war dies die Aufgabe der Echse. Und immer mehr fragte sich der Graf angesichts dieser Widersprüche, die nach und nach eine recht finstere Bedeutung annahmen, welches wohl das Geheimnis dieses Hauses sein mochte und ob die Armut wirklich sein einziges oder schlimmstes Übel sei.
…“
(aus: „Iguana – ein romantisches Märchen“ von Anna Maria Ortese, 1965, Übersetzung Sigrid Vagt, Klaus Wagenbach, Berlin, 2000, S. 29+30)

Judith Raum: Iguana, 2015
Judith Raum, Iguana, 2015
Judith Raum, Iguana, 2015

Zeichnungen: Iguana, 2015, Buntstift und Kreide auf Papier, 132 x 98 cm, von Judith Raum, Copyright: Judith Raum
„Wenn sich das Unbewußte, Verdrängte in Ausdrucksbewegungen seine Bahn bricht: dann werden diese Gebärden pathetisch.“

Echte Echsen sind toll.

„Je länger ich die Eidechse betrachte, umso mehr verliere ich mein Zeitgefühl und versinke in eine Art von Echsentum …“
(Joachim Sartorius, „Eidechsen“, 2019)

Echsen (Felsenagamen) fanden sich zwischen 1975 und 1980 auch rund um das andere wilde Haus in Monrovia/Liberia. Mit ihrem feuerorangenen Kopf und lilablauen Körper sonnten sie sich auf der schulterhohen Betonmauer zum Nachbargrundstück, regungslos, endlos – und im nächsten Augenblick wie eine Täuschung verschwunden.

Haus in Monrovia
Haus in Monrovia
Felsenagame