CO-HABITATION

Der Begriff Kohabitation (von spätlateinisch cohabitare „zusammen wohnen“) wird in der Politikwissenschaft, Soziologie und Biologie – und zunehmend auch in der Architektur gebraucht. Ich meine mit Co-Habitation die gegenwärtigen Herausforderungen des Zusammenlebens von Menschen und allen anderen Tieren auf unserem Planeten – ähnlich, wie es das Ausstellungsprojekt „Cohabitation“ von ARCH+ im Jahr 2021 beschrieben hat.

 

In the year 2025 …

Im Koalitionsvertrag spielt der Klimaschutz nur eine untergeordnete Rolle.
(Tagesschau, 15.04.25)
Laut EU-Klimadienst-Copernicus-Bericht war 2024 das wärmste jemals gemessene Jahr in Europa. Viele Städte sind von Hitze und Trockenheit betroffen, aber auch Extremwetterereignisse, wie Starkregen, werden immer häufiger.
(Zdf, 16.04.25 – siehe Meldung vom Januar …)
Und Jens Spahn möchte die rechtsextreme Klimaleugnerpartei AFD „wie jede andere Oppositionspartei“ behandelt sehen.
(16.04.25)

Im Wahlkampf der Parteien spielten Klimawandel und Biodiversitätsverlust kaum eine Rolle …
Trump-USA steigen aus dem Pariser Klimaabkommen und aus der WHO aus … Beenden USAID …
Und in der EU steht der Green Deal unter immensem Druck – was werden der neue Clean Industrial Deal und das Omnibus-Gesetz zum Bürokratieabbau an Schutz von Natur und Menschenrechten entlang der Lieferketten übrig lassen?
Petition! (19.02.25)

Am 18. Januar fand wieder die alljährliche Wir-haben-es-satt-Demo gegen Argrarindustrie statt. Nur zwischen 3.500 und 9.000 Menschen nahmen teil. An dem Fakt, dass die aktuelle Landwirtschaft in Deutschalnd und weltweit maßgeblich zum Klimawandel und Artensterben beiträgt hat sich allerdings noch nichts geändert.
Wir brauchen eine pflanzenbasierte Landwirtschaft und es gibt Wege dahin. Z.B.: gemeinsam gegen die Tierindustrie.

Am 10.01.2025 meldete der EU-Klimadienst Copernicus, dass 2024 das wärmste Jahr weltweit seit Beginn der Wetteraufzeichnung war. Mit 1,6 Grad über der vorindustriellen Zeit wurde nun erstmals die 1,5 Grad-Marke, die auf der Weltklimakonferenz (COP21) 2015 in Paris beschlossen worden war.
Extremwetter (Überschwemmung bei Valencia, Brände in Californien …) werden wahrscheinlicher und heftiger je mehr sich die Erde erhitzt – und das tut sie rasant.

Dieses Logo habe ich 2015 für die von mir mitgegründete, nicht mehr bestehende Gruppe „Animal Climate Action“ entwickelt. Es könnte ein Huhn darstellen, auch eine Taube, oder ein Papagei – auf jeden Fall ein Vogel.

Habe zusammengelebt mit: Hühnern, Gänsen, Kaninchen, Hunden, Katzen, Kakerlaken, Läusen, Spinnen, Motten, Mücken, Gottesanbeterinnen, Mungos, Geckos, Eidechsen, verschiedene Papageien, Tauben … Aktuell: seit 2006 mit Stanleysittichen.

Weshalb wir die Vögel brauchen? Um nicht die Hoffnung zu verlieren!
Denn noch sind sie da, die Vögel. Noch sehen wir sie jeden Tag am Himmel, in den Bäumen und Büschen, am Strand, in den Bergen, auf den Wiesen und auf dem Wasser. Sie sind nicht nur ein wichtiger Teil natürlicher Kreisläufe, ein Verbindungsstück zwischen Luft und Erde, Wasser und Land, Süden und Norden. Sie sind auch unsere Verbindung zur Natur, einer der letzten, alltäglichen Zugänge zu einer sonst rar gewordenen Wildnis. Freuen wir uns darüber, dass sie da sind. Und verlieren wir sie nicht aus dem Blick. Denn solange der Himmel voller Vögel ist und die Luft voller Gesang, solange gibt es auch die Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft für uns alle.
(Sarah Heuzeroth in ihrem wunderbaren Buch: „Die Welt in einer Eierschale. Wie die Artenvielfalt uns rettet und warum wir Vögel brauchen“, Eichborn Verlag, Bastei Lübbe, 2024 )

Alle Tiere sollten um ihrer selbst willen respektiert werden, sie sollten nicht für irgendwelche Zwecke missbraucht werden.
Auch deshalb bin ich für ein pflanzenbasiertes Ernährungssystem. Dieses entspricht obendrein am ehesten dem Klimaschutz – wie u.a. diese neue Studie „Milchmärchen“ zeigt.

Das Recht ist ein wichtiges Selbstverständigungs- und Steuerungsinstrument der Gesellschaft. Deshalb sind Menschenrechte, Tierrechte und Rechte der Natur wichtig. Und deshalb setzt ich mich auch dafür ein, dass Ökozid als Straftatbestand im Völkerstrafrecht (neben Genozid, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen, Verbrechen der Aggression) anerkannt wird (Petition).
Schwere Naturzerstörung gehört zu den wesentlichen Treibern von Klimakrise und Artensterben. Das Problem ist systemisch und wird vom aktuellen Rechtsystem befördert: Schäden an der natürlichen Mitwelt werden von Behörden genehmigt, von Regierungen mit Milliarden-Subventionen gefördert und von Gesellschaften geduldet. Umweltverbrechen sind mittlerweile auf Platz 4 der organisierten Kriminalität vergerückt und generieren jährlich Umsätze von mehr als 200 Milliarden Euro. Das Äquivalent der Schäden, die durch legalisierte Naturzerstörung verursacht werden, dürfte noch deutlich höher liegen.
(HBS-Stiftung/DGVN/Stop Ecocide Deutschland, Juli 2024)
Ökozid bedeutet rechtswidrige oder willkürliche Handlungen, mit dem Wissen begangen, dass eine erhebliche Wahrscheinlichkeit schwerer und entweder weitreichender oder langfristiger Schäden für die Umwelt besteht, die durch diese Handlungen verursacht werden.
(Rechtliche Definition vom Juni 2021)

The movement will rise again, rise like a phoenix!
„Und wie kommen wir in die Puschen? Mit einem neuen Bewegungszyklus, einer Bewegung, die ernst nimmt, dass die globalen sozialökonomischen Katastrophen (nicht nur Klima, sondern auch Biodiversität et. al.) einhergehen mit einem massiven Anstieg der faschistischen Bedrohung, und bisher waren es vor allem die Rechten, die die berechtigten Ängste vieler Menschen vor Zukunft und Kollaps instrumentalisiert und zur politischen Produktivkraft ihres Projekts gemacht haben.
Das bedeutet: Wir dürfen selbst und in der politischen Kommunikation diese Ängste nicht verdrängen, sondern müssen sie anerkennen. Müssen zur Akzeptanz und durch die Akzeptanz vorwärts zur realistischen Hoffnung, einer Hoffnung auf Gemeinsamkeit, Solidarität, Menschlichkeit in einer dunkler werdenden Welt, anstatt einer falschen Hoffnung, die auf Bullshit und Verdrängung aufbaut und immer entmächtigender wird, je mehr der Kollaps zur Realität wird.“
(Tadzio Müller: „Zwischen friedlicher Sabotage und Kollaps. Wie ich lernte, die Zukunft wieder zu lieben“, Mandelbaum Verlag, 2024, S. 294, 297)