UFO UNO

UFO UNO ist ein vielschichtiges interdisziplinäres Kunst-/Forschungsprojekt zum Themenkomplex „Vereinte Nationen“.

Das Projekt  begann um 2003 – also zu einer Zeit, die in Bezug auf die UNO von einer gewissen mutigen Selbstvergewisserung geprägt war. Die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit der UNO und das Schwanken zwischen Konstitutionalisierung und Instrumentalisierung des Völkerrechts waren große Themen. Der Bedarf an einer demokratischen Weiterentwicklung und Reform der UNO wurde vielfach diskutiert und initiiert.
Grundsätzliche Anfechtungen der UNO als ein humanistisch aufgeklärtes liberales Projekt der Verrechtlichung der internationalen Beziehungen begleiten die UNO seit ihrer Gründung.
Heute jedoch ist das universale Projekt der UNO vor allem durch die weltweit zunehmende regressive, populistische, autoritäre Infragestellung der Grundprinzipien von Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit gefährdet wie nie zuvor – auf allen Ebenen. Das ist besonders fatal, da uns die Zeit davon läuft: Die Klimakrise, das Artensterben, die Umweltverschmutzung schreiten rasant voran. Die Sicherung von Frieden und der Schutz unserer aller Lebensgrundlagen ist wesentlich auch eine internationale, eine transnationale politische Herausforderung, und die einzige annähernd inklusive institutionelle Plattform, die wir dafür haben, ist die UNO.
Nach der „Zeitenwende“ (völkerrechtswidriger Angriff Russlands auf die Ukraine 2022) und dem „Epochenbruch“ der Abkehr von Trump-USA von einer regelbasierten Weltordnung (Münchner Sicherheitskonferenz 2025) muss das UFO UNO dringend weiter erforscht, verbessert und wieder flugtauglich werden.

Gerhard Baum kurz vor seinem Tod nachdem die Merz’Union am 29.01.25 mit AfD und FDP eine Mehrheit für einen Entschließungsantrag für eine migrationspolitische Verschärfung im Bundestag angestrebt und dann auch erreicht hatte – und nach der Rede des US-amerikanischen Vizepräsidenten JD Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz am 14.02.25, in welcher dieser nicht auf die Situation der Ukraine einging, sondern in Deutschland demokratische Defizite wie eine politische Diskriminierung der AfD bemängelt hatte:
«Wir stehen vor einem Epochenbruch! Wir müssen unsere Zukunft neu denken und neu definieren, was künftig Fortschritt sein soll. Wir müssen Ängste bekämpfen, denn Angst ist der hinterhältige Dämon der freien Gesellschaft!»
Eine wehrhafte Demokratie dürfe nicht zulassen, dass eine freiheitliche Verfassung benutzt werde, um diese abzuschaffen. «Wir müssen uns wehren» und erneut beweisen, «dass die Deutschen Demokratie können».
«Die Lage ist ernst», sagte Baum. Freiheitsfeinde versuchten, eine neue Weltordnung durchzusetzen, die die Menschenrechte nicht mehr respektiere. Überall in der Welt drohten Brände. «Die Menschheit entfernt sich von dem hellen Licht der Aufklärung in die Dunkelheit der Despotien.» Längst überwunden geglaubte Debatten brächen wieder auf. Am schlimmsten sei der sorglose Umgang mit Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit.
(FAZ, 14.02.25)

Gregory W. Meeks (Abgeordneter der Demokraten) kurz nach dem Treffen von Selenskyj und Trump im Weissen Haus:
«It is the duality of Trump that he is both a laughingstock and an existential danger. He is both a petulant child that demands displays of loyalty in court, and a tyrant with sympathies for autocrats and dictators, so long as they stroke his ego or enrich him and his family. Trump’s actions today undermined U.S. leadership, emboldened our adversaries, humiliated both himself and his Republican Party, and insulted the generations of Americans who fought and died to build America’s standing in the world.»
(Pressemitteilung von The House Forein Affaires Commitee, 28.02.2025)

Projekte

2022 – Gespräch über ein Pressefoto-Archiv-Projekt zu Liberia während der UN-Mission UNMIL, HKW, Berlin
2020 – autoethnografische lecture performance über UN-Kosmopolitismus, mit Jan Arlt, Oberhausen (s. Foto unten)
1919 – Solidarischer Kosmopolitismus, eine Projektidee vor der Corona-Zäsur
1919 – Vortrag im Rahmen von „Der utopische Raum“, Stiftung Medico International, Frankfurt am Main
2018 – Panel, Ausstellung, Film: „Spotlights on Liberia, 2003-2018“, Afrikahaus, Berlin
2015 – Vortrag „Degrowth, Klimagerechtigkeit und die UN“, Attac-AG Degrowth
2013 – Künstlerischer Beitrag zum NO-Humboldt-Kampagnen-Koffer, „Restitution – cosmopolitan legal order in the making“, HKW, Berlin
2009 – Ausstellungsbeitrag „UNMIL Ballade“, Fotos und Videoclips, mehrere Ausstellungsprojekte, Frankfurt am Main
2008 – Forschungsaufenthalt in Liberia; Präsentation des Dissertationsvorhabens „’Local and National Ownership’ – eine friedenspolitische Norm? UN-Peacekeeping und Selbstbestimmung in Liberia“, Technische Universität Darmstadt
2007 – DGVN-Studienreise nach Liberia, Text über die liberianische Journalisten-Vereinigung in Blickpunkt Liberia (Blaue Reihe Nr. 101)
2006 – Konferenz und Ausstellung: UFO UNO – Vereinte Nationen, Öffentlichkeit und Kunst, Frankurter Kunstverein, Frankfurt am Main
2006 – Buchbesprechung: „Die UNO“ von Klaus Dieter Wolf in Frankfurter Allgemeine Zeitung, Feuilleton, 31.03.2006

Hier geht es zur alten Webseite: UFO UNO-Archiv.

(Foto: Jan Arlt projiziert in seiner Lecture Performance seine Videaoanimation auf das UFO UNO-Plakat von UK, Oberhausen, 2022)